MGV Sängerkreis und Frauenkammerchor „belcando“ aus Dortmund boten einen akustischen wie auch optischen Genuss in der Kirche St. Joseph
Einen gleichermaßen akustischen wie auch optischen Genuss bot jetzt das Adventskonzert des Männergesangvereins (MGV) Sängerkreis Wülfrath. Dieser hatte den Frauenkammerchor „belcando“ aus Dortmund zu einem gemeinsamen Chorkonzert eingeladen, und die katholische Kirche Sankt Joseph wurde so für eine Zeit lang in einen Konzertsaal verwandelt.
Die beiden traditionsreichen Chöre hatten dafür gesorgt, dass im mystisch illuminierten Gotteshaus kein einziger Platz leer blieb. Zwei riesige Tannenbäume unterstrichen die symmetrische Gestaltung des Altarraums und des Chors, Hunderte Lichter funkelten unter dem intensiv farbig angestrahlten Kreuzrippengewölbe. Die Säulen des ältesten Teils der Pfarrkirche schienen in Karminrot zu glühen, das über Violetttöne ins Türkisfarbene überging. Im Spotlight der Scheinwerfer leuchteten die roten Accessoires der Sängerinnen und Sänger, mit denen die dunklen Anzüge und Kleider akzentuiert waren.
Momente der Besinnung und Emotionen durch Musik erleben
Dirk König, der möglicherweise designierte Vorsitzende des seit 1884 existierenden Sängerkreises in Wülfrath, hatte die Aufgabe übernommen, das Publikum zu begrüßen und sich beim Hausherrn für die Gastfreundschaft zu bedanken. König unterstrich die Bedeutung der Musik, die in der Adventszeit dazu beitrage, Momente der Besinnung und Emotionen zu erleben, die im hektischen Alltag oftmals zu kurz kommen.
Mit den Sängerinnen von „belcando“ hatte der Sängerkreis nicht nur 22 einzigartige Sopranistinnen und Altstimmen zu Gast, auch Cello und Querflöte wurden von Virtuosinnen aus den eigenen Reihen gespielt: Cellistin Katja Denzler und Flötistin Christine Stötzel begleiteten nicht nur das eigene Ensemble, sondern auch die Solisten.
Tobias Holitschke und Svenja Hoffmann beeindrucken
Eindrucksvoll war das Duett, das Bariton Tobias Holitschke mit Svenja Hoffmann präsentierte. Advents- und Weihnachtslieder, klassische, moderne, deutsche und internationale intonierten die Konzertchöre jeder für sich und gemeinsam im Wechsel mit den Bariton-Soli und dem Duett. „Do You Hear What I Hear?“ fragte musikalisch der Sängerkreis, und mit „Es ist ein Ros‘ entsprungen“ trug „belcando“ eines der ältesten deutschen Weihnachtslieder vor, das aus dem 16. Jahrhundert stammt. „Jubilate“, „Cantique de noel“, das fröhlich-hüpfende englische Glockenlied „Ding Dong, merrily on high“ oder das geheimnisvolle „Whisper“ waren nur einige der Titel, die der Wülfrather Konzertchor von den hohen Wänden der Pfarrkirche widerhallen ließ.
Das französische Weihnachtslied „Les anges de nos campagnes“, „Nightingale“ oder Pablo Casalas „Nigra Sum“ wurde von den Frauenstimmen meisterlich interpretiert. Durch gemeinsam vorgetragene Lieder wie das „Abendlied“ von Josef Rheinberger, „Schau auf die Welt“ oder „Denn er hat seinen Engeln“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy präsentierten die Chöre gemeinsam stimmgewaltig und einfühlsam zugleich traditionelles Liedgut zum Advent. Chorgesang und die Holitschke-Soli „Panis angelicus“ und „It Came Upon A Midnight Clear“ wurden nicht nur mit Szenenapplaus, sondern auch mit frenetischem Schlussapplaus bedacht, der donnernd von den Kirchenwänden widerhallte.
Freude am Singen reicht für den Einstieg aus
Der MGV Sängerkreis Wülfrath freut sich über Interessierte, die Freude daran hätten, in einem Chor zu singen. Eine besondere Ausbildung sei nicht notwendig, erläuterte Vorstandsmitglied Lars Goldberg. Es reiche schon, Freude am Singen zu haben, und sei es auch nur unter der Dusche. Auch Noten müsse man nicht lesen können. Alle Fähigkeiten lerne man im Rahmen der Proben und verschiedener Angebote zur Stimmbildung, individuell oder in der Gruppe – der Chor verfüge über ein gutes Netzwerk an hervorragenden Stimmbildnern erläuterte Lars Goldberg.